Die wun­der­sa­me Cha­rak­te­ri­sti­ka von Glasbausteinen

Bausteine aus Glas haben sich in den vergangenen Jahren von einem rein technisch-funktionalen Baumaterial hin zu einem modernen architektonischen Gestaltungselement entwickelt. Heutige Glasbausteine sind lichtdurchlässig, speichern Wärme und dämpfen Lärmemissionen. Einen festen Platz haben sie mitunter in der japanischen Architektur und verleihen dem von Mint Architecture entworfenen japanischen Restaurant Maru im Zürcher Hauptbahnhof ihre eigentümliche Charakteristik.

Maru Theke Glasbaustein

Ästhe­tisch anspre­chen­de Bau­stei­ne aus Glas haben die frü­he­ren vor­herr­schend funk­tio­na­len Beton­glä­ser in der Errich­tung von sta­tisch nicht tra­gen­den ver­ti­ka­len Wand­ele­men­te abge­löst. Auf­grund ihrer Her­stel­lung mit­tels zwei­er Glas­halb­scha­len, die erhitzt und anschlies­send auf­ein­an­der­ge­presst wer­den, ent­steht im Innern der Glas­bau­stei­ne ein Vaku­um, wel­ches bewirkt, dass Wär­me gespei­chert und Schall gedämpft wird. Die hin­sicht­lich Far­be, Form und Ober­flä­che vari­an­ten­rei­chen Aus­füh­run­gen des Bau­stoffs ver­lei­hen den Bau­kör­pern, bei wel­chen die trans­lu­zen­ten Glas­bau­stei­ne Anwen­dung fin­den, einen inno­va­ti­ven und bei­na­he geheim­nis­vol­len Touch.

Tra­di­tio­nel­le japa­ni­sche Papier­trenn­wän­de aus Glas
Einen festen Platz in der Archi­tek­tur hat Glas in Japan. Die tra­di­tio­nel­len japa­ni­schen Papier­trenn­wän­de, Sho­ji genannt, unter­lie­gen einer stren­gen Raste­rung, wel­che in den Glas­bau­stei­nen auf­grund des Klin­ker-ähn­li­chen Stils gleich­sam gespie­gelt wird. Aus die­sem Grund über­setz­ten japa­ni­sche Archi­tek­tin­nen und Archi­tek­ten die Sho­ji mit­un­ter neu, indem sie die Trenn­wän­de anstel­le von Holz und Papier mit Glas­bau­stei­nen fer­ti­gen. Mint Archi­tec­tu­re berief sich beim Bau der gross­zü­gi­gen The­ke des der Shin­sen Grup­pe ange­hö­ri­gen Restau­rants Maru (Haupt­bahn­hof Zürich) auf den Glas­bau­stein als gestal­te­ri­sches Ele­ment. Die von hin­ten beleuch­te­te The­ke wird zum kla­ren Blick­punkt und reso­niert so mit der japa­ni­schen Bau­wei­se und den fra­gil anmu­ten­den Shoji.

Maru Glasbaustein

Die Geschich­te des Glas­bau­steins
1880 erfand der Archi­tekt Gust­ave Fla­connier aus Nyon, Frank­reich, einen mund­ge­bla­se­nen sechs­ecki­gen Glas­stein, der mit einem geschmol­ze­nen Glas­pfro­pen luft­dicht ver­schlos­sen wur­de. Im Zuge der Moder­ne – ab den 1920er Jah­ren – fand der Glas­stein zuse­hends Ein­lass in der Archi­tek­tur, um die kom­pak­te, von Beton und Eisen domi­nier­te Bau­wei­se stel­len­wei­se auf­zu­bre­chen. Nebst dem Mai­son de Ver­re (1928–1931, Paris), ein Pro­jekt aus der Feder des fran­zö­si­schen Archi­tek­ten Pierre Chareau, erlang­te ins­be­son­de­re das Moli­tor-Gebäu­de (1931–1934, Paris) von Le Cor­bu­si­er und Pierre Jean­ne­ret für die umfäng­li­che Ver­wen­dung von Glas­bau­stei­nen Berühmt­heit. Da dem Moli­tor-Gebäu­de kei­ne Bau­kör­per gegen­über­stan­den, konn­te das Duo eine voll­stän­dig aus Glas bestehen­de Fas­sa­den errich­ten – idea­le Bedin­gun­gen für den Licht­ein­lass. Le Cor­bu­si­er hat­te im Immeu­ble Moli­tor sowohl sei­ne per­sön­li­che Mai­so­net­te-Woh­nung wie auch sein Stu­dio inne. Seit 1917 zählt das mitt­ler­wei­le reno­vier­te Gebäu­de zum Unesco-Welt­kul­tur­er­be (Quel­le: www.lescouleurs.ch/journal/posts/appartement-atelier-le-corbusier-experimente-der-architektonischen-farblehre).

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