KI-Event «What’s Work Without People?»
Renaissance 2.0: Wie der «Homo Gaudens» die Zukunft der Arbeit neu gestaltet

Was passiert, wenn Künstliche Intelligenz die Arbeit übernimmt? Wie verändert sich unsere Arbeitswelt, wie unser Leben? Diesen Fragen widmete sich der Event «What’s Work Without People?» in diesem Spätherbst. Pascal Kaufmann und weitere Experten diskutierten über eine der grössten Transformationen unserer Zeit und die Chancen, die sie eröffnet.

Über 100 Gäste lauschten an diesem Abend im ViCafé in den ehemaligen SBB-Werkstätten den Ausführungen von Pascal Kaufmann. Der Schweizer Neurowissenschaftler und Unternehmer ging in seiner Keynote der zentralen Frage nach: Was passiert, wenn Roboter und Künstliche Intelligenz zunehmend unsere Tätigkeiten und Aufgaben übernehmen? Einige seiner Thesen, die zum Weiterdenken anregen:

Die Ära des Homo Gaudens
Mit dem Schritt in die Künstliche Intelligenz beginnt eine neue Ära: die Renaissance 2.0. Im Zentrum steht nicht mehr die Arbeit, sondern die kreative Entfaltung des Menschen. Pascal Kaufmann prägte dafür den Begriff Homo Gaudens – der Mensch, dessen Existenz von schöpferischen Aktivitäten geprägt ist. Historisch betrachtet folgt dieser auf den Homo Sapiens (denkende Mensch) und den Homo Faber (arbeitende Mensch der Industrialisierung). Die technologische Revolution ermöglicht es uns, den Fokus auf Kultur, Kreativität und Lebensqualität zu legen, was eine Neudefinition von Arbeit und Menschlichkeit erfordert.

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz
KI gilt als das «Mondlandeprojekt des 21. Jahrhunderts» und hat das Potenzial, monotone Aufgaben zu übernehmen und Raum für Innovation zu schaffen. Pascal Kaufmann betonte, dass die Gewinne der Automatisierung gezielt genutzt werden sollten, um den Menschen zu entlasten und Raum für Innovation und Kreativität zu schaffen. Gleichzeitig warnt er aber auch, dass mit der wachsenden Macht der KI die Grenzen zwischen Wissenschaft und Science-Fiction verschwimmen, was die Notwendigkeit verantwortungsvoller Entscheidungen und Regulierungen unterstreicht.

Die menschliche Erfahrung erweitern
Neue Technologien wie KI, Virtual Reality (VR) und Brain Tech transformieren verschiedenste Lebensbereiche. Im Tourismus schaffen immersive Erlebnisse und mentale Stimulation neue Dimensionen des Reisens. KI-Assistenten wie SwissGPT machen das Erlebnis persönlicher und technischer zugleich. Auch in Bildung, Gesundheitswesen und der Kreativwirtschaft eröffnen KI-gestützte Tools innovative Arbeitsweisen. Sie erweitern die menschliche Erfahrung, überwinden Grenzen und tragen zu Lösungen für zentrale gesellschaftliche Fragen bei.

Die Herausforderungen der Renaissance 2.0
Trotz der Chancen bleibt der Mensch gefordert. Während Technologie exponentiell wächst, bleibt der Mensch in linearen Bahnen gefangen. Dies verlangt Schlüsselkompetenzen wie Kreativität, emotionale Intelligenz und Anpassungsfähigkeit zu fördern. Kaufmann warnte auch vor der Gefahr, dass KI den Menschen dominieren könnte, wenn wir nicht bewusst über ihre Nutzung nachdenken. Es liegt in der Verantwortung der Gesellschaft, sicherzustellen, dass Technologien dem Menschen dienen und nicht umgekehrt.

Im Anschluss an die Keynote vertiefte das Podium mit Frank Scheelen (Experte für Unternehmensführung und Leadership), Raphael Gielgen (Trendscout Future of Work, Vitra), Dr. Jan Eckert (Strategieexperte) und Peter Roth (Mint Architecture) die zentralen Fragen unserer Zeit: Wie gestalten wir die Arbeitswelt und Gesellschaft im Zeitalter der KI? Das Fazit: Die Renaissance 2.0 eröffnet die Möglichkeit, Arbeit und Leben neu zu definieren – geprägt von Kreativität, kulturellem Aufschwung und technologischem Fortschritt. Doch ob wir diese Chancen ergreifen oder von der Automatisierung überrollt werden, liegt in unseren Händen. Wo ziehen wir die Grenzen der KI, um die Zukunft des Menschseins bewusst zu gestalten?

Diese Fragen lassen sich nicht abschliessend beantworten. Doch klar ist: Es braucht Verantwortungsträger, die nachhaltige Arbeitsumgebungen schaffen, in denen Kreativität, Wohlbefinden und Zukunftsfähigkeit im Zentrum stehen. Nur so kann die nächste Generation in einer Arbeitswelt wachsen, die dem Menschen dient und Raum für Entfaltung bietet.