Shopping im Jahr 2025: Das Interview mit Peter Roth im Shopping MAG 2018

Anlässlich des 11. Shopping Center Forums erzählt unser CEO Peter Roth im Interview von seinen Zukunftsvisionen für Shoppingcenter und erklärt, warum das persönliche Kundenerlebnis im Zeitalter der Digitalisierung immer wichtiger wird. Lesen Sie hier, wie themenbasierte Shoppingcenter und einzigartige Konzepte den stationären Handel weiterentwickeln können.

Herr Roth, was sind aus Ihrer Sicht die grössten Her­aus­forderun­gen für Eigen­tümer von Einzel­han­del­sim­mo­bilien in der Schweiz?

Eine der grossen Her­aus­forderun­gen für Cen­ter-Betreiber sind die zu hohe Dichte an Shop­ping­cen­tern und der fehlende Dif­feren­zierungs­fak­tor untere­inan­der. Die Schweiz ver­fügt über die höch­ste Shop­ping­cen­ter-Dichte in Europa. Deshalb ist eine starke Posi­tion­ierung, die sich klar von den Mit­be­wer­bern dif­feren­ziert, heute beson­ders wichtig. Zusät­zlichen ist es zwin­gend notwendig, zukün­ftige Trends zu ken­nen und diese in die über­ge­ord­nete Mark­t­po­si­tion­ierung, in die Architek­tur, in neue Nutzungskonzepte und schliesslich in die Gestal­tung der Kun­den- und Begeg­nungszo­nen eines Shop­ping­cen­ters ein­fliessen zu lassen.

Wie stellen Sie sich die Shop­ping Cen­ter im Jahr 2025 vor?

Die Zukun­ft des Einzel­han­dels basiert auf Konzepte, die einzi­gar­tig sind und Spass machen. Gefragt sind Shop­ping­cen­ter, die inspiri­eren und eine hohe Aufen­thalt­squal­ität ver­sprechen. Dabei ste­ht weit­er­hin das Kun­den­er­leb­nis im Zen­trum. Durch die Umgestal­tung des «klas­sis­chen Shop­ping­cen­ters» in eine Erleb­niswelt bleiben die Cen­ter dynamisch und ziehen mehr Besuch­er an, die let­z­tendlich länger bleiben, mehr aus­geben und auch wiederkehren.

Ich kön­nte mir gut vorstellen, dass es in der Schweiz einzelne the­men­basierte Shop­ping­cen­ter geben wird, die sich nur auf einen Erleb­n­is­fak­tor wie beispiel­sweise Wohnen, Mobil­ität oder Sport fokussieren. Solche Entwick­lun­gen sind bere­its in Dubai zu beobacht­en. Aktuell ist eine Fur­ni­ture-Mall geplant, die mit mehr als 100 Läden rund ums The­ma Inte­ri­or Design aus­ges­tat­tet sein wird. Hier find­et der Besuch­er erleb­bare Ein­rich­tungsvorschläge für Möbel, Küchen, Bäder, Gärten, Acces­soires, Lam­p­en und Tex­tilien für Heim und Büro. Ähn­lich wie auf ein­er Messe, aber das ganze Jahr durchge­hend zugänglich.

Wo kann der sta­tionäre Han­del vom Omni-Chan­nel­ing beson­ders profitieren?

Anstatt den neusten tech­nol­o­gis­chen Trends nachzueifern und sich mit grossen Online Händlern zu konkur­ri­eren, ver­passt der sta­tionäre Han­del die Möglichkeit, per­sön­lich mit seinen Kun­den zu inter­agieren. Eine gewöhn­liche Omni-Chan­nel Strate­gie mit dem beliebten «Buy online, pick up in store» Konzept anzu­bi­eten reicht heute nicht mehr aus. Weil immer weniger Zeit zum Einkaufen bleibt, ist es für Retail­er umso wichtiger, vor Ort schnelle und ziel­gerichtete Kun­den­er­leb­nisse zu schaf­fen. Egal ob der Kunde im Laden einkauft oder nur seine Bestel­lung abholt, er will etwas erleben. Der Fokus soll daher auf ein­er umfänglichen Brand Expe­ri­ence im Off- und Online Bere­ich liegen, gle­ichgültig ob der Kunde im Inter­net nach der Ware sucht oder sich im Laden danach erkundigt. Die Dig­i­tal­isierung wird dem­nach nicht die einzige Strate­gie zum Erfolg sein, da sie das per­sön­liche Erleb­nis im sta­tionären Han­del nicht erset­zen kann.

Sind Sie der Mei­n­ung, dass die Schweiz weit­ere Flächen zur Expan­sion von Shop­ping Cen­ter braucht oder ist eine Sät­ti­gung erreicht?

Bei den beste­hen­den Shop­ping­cen­tern, welche mit ihrem vielfälti­gen Mieter-Mix und ihren Gas­tro-Konzepten bre­it aufgestellt sind, ist eine Sät­ti­gung erre­icht. Zurzeit befind­en sich diese Cen­ter jedoch in ein­er Über­gangslö­sung und ein paar von ihnen wer­den sich zu spez­i­fis­chen The­men­parks weit­er­en­twick­eln. Dem­nach wird es auch in der Schweiz zukün­ftig the­men­basierte Shop­ping­cen­ter geben, die sich auf einen Erleb­n­is­fak­tor spezialisieren.

Es wer­den also nicht mehr nur die Mieter sein, welche die Besuch­er anziehen, son­dern das Kun­den­er­leb­nis vor Ort. Pro­duk­te sollen für die Besuch­er hap­tisch erleb­bar sein, wie zum Beispiel das Aus­pro­bieren der Klet­ter­aus­rüs­tung an der Klet­ter­wand direkt im Laden. Oder das Testen der Ware in ein­er Kabine bei extremen kli­ma­tis­chen Ver­hält­nis­sen. Die Möglichkeit, solche Bedürfnisse erleb­bar zu machen, wird die Men­schen auch in Zukun­ft in den sta­tionären Han­del lock­en und den Shop­ping­cen­ter Markt weiterentwickeln.

Quelle: Shop­ping MAG, 03. Mai 2018

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